Lyrik 2019-2015
2019
all über all ein ton
 über all ein ton
 all ein ton
 ein ton
 ton
 ton ein
 ton ein all
 ton ein all über
 ton ein all über all
schwarz gegenwärtig punkt
 gegenwärtig punkt schwarz
 punkt schwarz gegenwärtig
 punkt gegenwärtig schwarz
 gegenwärtig schwarz punkt
 schwarz punkt gegenwärtig
schwarz
 die flügel
 fallen
 schwarz
 ist unten
 oben
 ist auch
 unten
 fallen
 die flügel
 sind
 schwarz
entgegen
 verblassender farbe
 suche ich das wort
 auf steinen in violett
 zerläuft es
 plötzlich schwindet der ort
 ist nicht mehr
 nur die schwelle
 ab und an ein hinstrecken
 der hände aber kein ort
 es ist die mondfarbe
 im verborgenen
 dort werde ich sie rühren
 nach festigkeit
 die den ort ersetzt
 schau
 in die mauerrillle
 dort wächst augenkraut
 mondfarbenes rede ich
 es ist lesbar im freien
 in meiner hand
 und ersetzt den ort
als das rot 
ganz am anfang
 in mir schlüpfte
 roh und weich 
seine ausbreitung 
begann
als es sagte 
du bist rot 
da war eine schale 
von nacht um uns 
laut die geburt 
von der niemand hörte 
die sterne gerieten
 in grellem licht aneinander 
so dass funken und staub
in trümmern abgingen 
du glühtest 
wolltest die stimme sein 
du warst das rot 
die blätter 
von hand geschnitten 
teilten sich in dir
fertige mir ein rot 
rund und hell 
und von hand 
als wäre es deins 
und zieh dann 
behutsam das wort
 knicke es nicht 
einen atemzug
 lang halte die pausen 
um zu gewähren 
ein staunen 
zieh es von deiner hand
 schnell auf 
entrollte bahn 
und komm sodann auf 
meine seite 
zu sehen den 
klopfenden widerstand 
das füllen der leere 
und gib diesem rot nun 
handlung 
ein erstes sprichst du
 lass es nur gehen 
es wird beben und 
schwinden 
ein klopfen wird bleiben 
gewiss wird die blüte 
nichts klären 
gewiss pflanzest du 
ein bild in mein wort
als ich 
dein wort
 vermutete und ihm 
einen raum schuf 
als das blau mit seiner 
gläsernen klinge eintraf da 
stand ich vor der roten 
wand als dein wort an 
meinem ort verweilte 
entrollte ich dies weiße blatt 
nahm es an beiden händen 
damit es den raum 
zwischen ende und anfang 
den raum zwischen uns
 füllte türkis flüsterte 
das fensterlicht von 
tag und von zeit das 
gemäuer trank alle 
schriften und du 
wohntest inmitten 
des raumes
inmitten 
des wortes 
wohntest du
wisse 
ein blau 
das uns war 
sprach 
mit offenen händen 
du und ich wir werden 
verschwinden dorthin 
wo das ende und der anfang 
sind das nicht gesagte 
und es sprach 
ich bin das dunkle blau aus deinen
 träumen lies mich 
und taste mich 
denn wir werden beide verloren gehen 
du und ich 
ich bin das blau aus deinen träumen 
wir werden sehen 
was unsichtbar ist 
wir werden die ferne trinken und 
die ferne wird uns auch trinken 
sei mein blau
 ich gehe mit offenen 
händen
2018
Schutt. Asche.Regen. 
Die Wiedergeburt 
der Worte.
Ich bin eine Rose, 
auch ist mein Gesicht 
voller Dornen. 
Der Glanz dessen, 
was nicht mehr 
gesagt wurde, 
spiegelt uns 
wieder.
Höre, 
am Anfang 
den Klang ich sah, 
der dem Verschwinden 
entrann, 
einen Ton, einzeln, 
wie er dünnhäutigem 
Wasser 
blau 
entstieg.
Nicht 
war ein hier 
und das Wort längst 
geschwunden, 
gelbfleischig 
lagen die Wege vor uns. 
Brannte ein Tag in mir? 
Fast alles war voll der Meere 
und Sprachen 
erinnerten sich 
unser.
Sinnfall. 
Ein Auge schwimmt. 
Einmal verklungen 
ward die Bewegung, 
da füllten Worte 
den ganzen Raum, 
Klarheit zu speisen. 
Mein Schatten gesellte sich 
zu dem im Dunkel 
Flackernden 
und immer noch 
war 
Licht 
in der 
Schrift.
2017
Es flog 
ein goldenes Blatt, 
hauchdünn, 
als Trennscheibe 
durch 
mein Gehäuse, 
durch 
dein Gehäuse.
Ich sah das du 
zur Tür hinausgehen. 
Mit Wortklammern hielt ich 
es zurück. 
Sein Klang verhallte, 
kehrte doch 
in meine Erinnerung zurück. 
Immer liebte ich es mehr 
als das ich, mit dem ich 
begonnen hatte. 
Das Wort am Anfang. 
Viele Anfänge sind 
gewesen.
Am Tisch 
vorbei 
zu gehen, 
der Decke 
langen Stoff im Blick, 
als sich die Tafel 
dem Bild entfernt. 
Ich sehe noch die 
Krüge und Schalen, 
wie sie standen 
sowie 
das Glas, 
aus dem du 
getrunken 
hattest.
Für sich 
schien die Blüte.
 Winter war 
und in Blei und Kupfer 
zog die Luft sich zusammen. 
Es war ein Geruch von 
verbissenem Gehölz. 
Ein Ast, der drehte, 
ohne Kontur, 
daran ein 
verlorenes 
Rotblatt 
hing.
Da kamen wir 
an einer Landschaft 
vorbei, 
die uns fragte. 
Wir hatten lange 
Mäntel an 
und trugen 
fremde Gesichter. 
Sträucher flüsterten 
uns hinterher, 
am Horizont 
verblasste violett 
eine Linie, 
Wind blies Sand 
in die Höhe.
2016 - 2015
Der Morgen war 
ein müdes Tier, das sich 
an mir 
vorbeischlängelte. 
Ich sah Wasser, 
verschlankte 
die Fragezeichen und ließ 
den Kopf stehen. 
Meine Füße 
schwiegen, 
würde ich später 
eine Antwort sein? 
Das Wasser zog sich 
zurück 
und 
bis zum Abend 
blieb ich 
eine Blume.
Ein Gesicht
 ausschneiden
 und eine Blume
 ansprechen.
 Hinter der
 Morgentafel
 ein Vogel.
 Er trägt
 die
 Schwingen
 der
 Ferne.
Irgendwann 
werden wir 
zur 
Ersthandlung 
zurückkehren, 
die Hände werden 
aus 
Baumkörpern 
sein, 
der 
Atem 
neu 
gehöhlt 
und 
die 
Augen 
gerundet 
für diese 
Weite, 
frisch 
gefaltet 
die Rosen, 
geschärft
 ihre 
Stacheln, 
der 
Mund.
Wir 
ließen 
den Kopf 
spielen, 
hatten 
aber 
kein 
Brot 
dazu 
und ich 
malte 
bei 
Wind 
das Blau 
in unseren 
Baum. 
Deine 
Augen 
und 
mein Leben 
spielten sich 
außen, 
am 
Rand 
ab.
Ich komme, 
das Lied 
zu hören 
und es 
zu tragen, 
was bald der 
Himmel 
leichter kann. 
Ein 
anderes 
Mal 
stürze ich auf 
die Wolke 
zu und 
will sie 
festhalten. 
Sie 
tropft,
 ich 
fließe.
An deinem Tisch
pressen 
weiße 
Luftblumen 
schweigenden Zucker 
über den roten Rock. 
Möglich, dass 
in diesem 
Funkeln 
alles Glas 
war, 
wie die kleinen 
Tannen 
in unseren Händen 
klirren 
und der nächste Mund 
offen 
das Verschwinden 
erklärt.
Setze ich
 dein Blau
 vor das
 geschliffene 
 Glas,
 fängt es
 an, mit
 Rot und
 Violett
 zu tanzen,
 bis es
 als Feuer durch
 deine Ledermatten
 dringt
 und seine Tropfen im
 Endlosnebel
Paare bilden,
 die zwischen
 Höhe und Tiefe
 leuchten.
 Zeit ist
 der unergründliche
 Wald
 um deine
 Schultern.
Ich bette dich in
 meine Wolken,
 wenn du willst
 oder du
 verwandelst
 mich
 in einen
 dieser
 Äste,
 die
 immer noch
 schwanken,
 hölzern
 um
 den
 inneren
 Saft.
Erkunde
 mir
 die Gangarten
 des Wirklichen,
 du,
 versteckt als
 Eichhörnchen
 im Faltplan des
 Lebens
 und ich,
 den Pfützen 
 entlang,
 das
 Seelenfrühstück.
Nie
 gekannte Welt,
 im Ganzen
 ihr weicher Samt,
 ihre Wellen
 und der
 umschlingende Griff
 lassen dich ungedeutet.
 Einfacher war
 die Verhüllung,
 als dein Kopf 
 die Wirklichkeit neigte,
 einer Sekunde
 gleichend.
